Vorsorge: Verantwortung übernehmen – für sich und andere!
Interview mit Sozialministerin Diana Golze und Justizminister Helmuth Markov zum Thema Vorsorge:
Gleich zwei Minister machen sich auf den Weg durch das Land, um für das Thema Vorsorge zu werben. Warum ist dafür so viel Werbung nötig?
Diana Golze: Im Land Brandenburg ist seit Jahren die Anzahl der gerichtlich bestellten, rechtlichen Betreuungen auf einem hohen Stand. Wir wollen das ein stückweit bremsen, denn es ist immer besser, wenn Betroffene selbst bestimmen, wie ihr Leben auch in einer Situation der Hilflosigkeit aussehen soll.
Helmuth Markov: Rechtliche Betreuung – also über einen gerichtlich bestimmten Betreuer – ist immer die letzte Möglichkeit. Besser ist es, dass Menschen selbst entscheiden. Oft ist eine rechtliche Betreuung auch nicht die beste Hilfe. Jemand der nicht schreiben und lesen kann, braucht beispielsweise eigentlich nicht unbedingt einen gesetzlichen Betreuer, sondern vielmehr einen Alphabetisierungskurs. Wir setzen uns daher auch bundesweit dafür ein, dass das Sozial- und Unterstützungssystem besser greift.
Warum sollte jede und jeder – egal wie alt – Vorsorgeregelungen treffen und was ist dabei zu beachten?
Helmuth Markov: Ein Unglücksfall oder eine Erkrankung kann jeden treffen. So nahe uns der Partner oder die Kinder auch stehen mögen, sie dürfen nicht ohne weiteres für uns handeln. Deshalb ist wichtig, dass Betroffene für den Fall des Falles vorgesorgt haben und die eigenen Wünsche bereits formuliert haben.
Diana Golze: Mit einer Vorsorgevollmacht kann das z.B. jeder für sich ganz persönlich regeln. Will ich im Notfall künstlich ernährt werden? Wer soll im Falle des Falles mein Vermögen verwalten? Wer darf in meine Krankenunterlagen einsehen oder meinen Mietvertrag kündigen, wenn ich ins Heim muss? All diese Fragen sollte man vorher regeln. Eine wirksame Vorsorgevollmacht kann dann die gerichtliche Bestellung der Betreuung durch Angehörige oder einen Fremden entbehrlich machen.
Wo kann man sich darüber informieren?
Diana Golze: Ansprechpartner sind in erster Linie die anerkannten Betreuungsvereine und die örtlichen Betreuungsbehörden. Informationen gibt es aber auch beim Hausarzt, bei Notaren und Anwälten.
Helmuth Markov: Außerdem führen unsere beiden Ministerien derzeit eine Veranstaltungsreihe zu diesem Thema durch. Hier kann man ganz konkret seine Fragen loswerden. Außerdem gibt es eine Broschüre „Vorsorgevollmacht – an alles gedacht!“. Sie enthält Tipps, Beratungsstellen und Vordrucke, so dass man schnell den für sich richtigen Weg findet. Die Broschüre ist bei der Veranstaltung erhältlich. Sie kann auch bei der Pressestelle des Justizministeriums bestellt oder auf der Internetseite heruntergeladen werden.
Veranstaltungstipps:
- 2. November, 18 Uhr: Kulturquartier Mönchenkloster, Mönchenkirchplatz 4, 14913 Jüterbog
- 4. November, 18 Uhr: Oskar. Das Begegnungszentrum, Großer Saal, Oskar-Meßter-Str. 4-6, 14480 Potsdam-Drewitz
- 16. November, 18 Uhr: Stadthaus Cottbus, Ratssaal, Erich Kästner Platz 1, 03046 Cottbus
- 23. November, 18 Uhr: Katholische Kirchengemeinde „Heilige Dreifaltigkeit“, Pfarrsaal, Neustädtische Heidestraße 25, 14776 Brandenburg