1.4.5 Damit der Wald Zukunft hat

Brandenburg ist bekannt für seine Wälder, die den Menschen als Erholungsraum dienen, Lebensraum für zahlreiche Tierarten bieten und als nachhaltige Rohstofflieferanten einen wichtigen Wirtschaftsfaktor darstellen. Unsere Wälder speichern 30 bis 50 Prozent des Niederschlags und sorgen dadurch dafür, dass in längeren Dürreperioden überhaupt noch Wasser fließt. Bäume können in Größenordnungen CO2 in Biomasse einbauen und als nachhaltigen Rohstoff Bauholz dauerhaft speichern. In Brandenburg gibt es sehr viele kleine Privatwaldbesitzende, die Unterstützung für die nachhaltige Bewirtschaftung ihrer Wälder brauchen. Die Jagd leistet einen wichtigen Beitrag zum Naturerleben und zur regionalen Wertschöpfung, und sie spielt eine Schlüsselrolle bei der erfolgreichen Walderneuerung und Naturverjüngung. Getragen wird sie von vielen ehrenamtlichen Jägerinnen und Jägern, mit denen gemeinsam nach Lösungen gesucht werden muss, wie Wald und Wild in einem zukunftsfähigen Gleichgewicht gehalten werden können. Damit der Wald alle Funktionen auch in Zukunft erfüllen kann, muss er umgebaut werden: mehr Laubbäume, mehr klimaangepasste Baumarten, Bäume mit unterschiedlichem Alter.

Durch den Klimawandel und immer längere Trockenperioden ist die Zukunft des Waldes akut bedroht. Wir wollen den Wald fit machen für die Zukunft und den Umbau des Waldes vorantreiben. Dies ist aber kein Selbstläufer. Gerade weil der notwendige Waldumbau in Zeiten des Klimawandels noch schwieriger wird, brauchen wir eine starke Forstverwaltung mit vor Ort ansprechbaren, gut qualifizierten und fair bezahlten Forstleuten, denn der freie Markt allein wird den Waldumbau nicht voranbringen. Mit der Forstreform ist wenigstens der fortlaufende Stellenabbau der letzten Jahrzehnte gestoppt. Aber das reicht nicht: Um den Waldumbau voranzubringen und den Wald für Holznutzung, Erholung und Naturschutz zu bewahren, müssen wir mehr tun. Die Landesregierung hat die Forstverwaltung in der Fläche des Landes ausgedünnt, hat Dienstleistungsangebote für Privatwaldbesitzende eingeschränkt, ist mit dem Bürokratieabbau oder bei der Waldumbauförderung nicht vorangekommen und hat sich durch den Abbau von Personalstellen für Waldarbeiterinnen und -arbeiter von privaten Dienstleistern abhängig gemacht. So sind die Zukunftsherausforderungen des Waldes nicht zu bewältigen.

Unsere Projekte:

  • Aktionsplan Waldumbau erarbeiten und umsetzen: Schlüssel für den Wald der Zukunft ist der Waldumbau. Wir werden einen Aktionsplan Waldumbau auflegen, um die umgebaute Fläche und die Geschwindigkeit wesentlich zu erhöhen. Der Naturverjüngung kommt dabei besondere Bedeutung zu.
  • Kleinwaldbesitzende brauchen mehr Unterstützung: Zur Aktivierung des Kleinprivatwaldes werden wir eine Kommunikations- und Betreuungsstrategie auflegen und Forstbetriebsgemeinschaften finanziell unterstützen.  Für Eigentümerinnen und Eigentümer kleiner Waldflächen soll ein „Rundum-Sorglos-Betreuungspaket“ für den Waldumbau angeboten werden.
  • Mehr Personal für den Waldumbau: Den Landesbetrieb Forst werden wir personell so ausstatten, dass er die zusätzlichen Aufgaben beim Waldumbau und bei der Betreuung von Privat- und Kommunalwald leisten kann. Wo keine leistungsfähigen Forstbetriebsgemeinschaften existieren, soll der Landesforstbetrieb auch wieder vermehrt Forstdienstleistungen gegen Entgelt anbieten. Wir benötigen wieder mehr ansprechbare Forstleute in der Fläche des Landes.
  • Mehr Waldarbeiterinnen und Waldarbeiter ausbilden und einstellen: Wir werden die Anzahl der Waldarbeiterinnen und Waldarbeiter im Landesbetrieb erhöhen, um die Abhängigkeit von privaten Dienstleistern zu verringern und flexibles Handeln zu gewährleisten. Dazu wird die Ausbildungskapazität ausgebaut und die Ausbildung ergänzend zur Waldarbeitsschule Kunsterspring dezentralisiert.
  • Waldschulen retten: Die Waldpädagogik mit den Waldschulen werden wir unvermindert erhalten und das Personal dafür sichern.
  • Waldwissenschaft stärken: Das Landeskompetenzzentrum Forst in Eberswalde leistet unverzichtbare Aufgaben im Monitoring und der fachlichen Begleitung der Forstwirtschaft. Es soll weiter gestärkt werden. Gespräche mit anderen Bundesländern zu verstärkter Kooperation sollen intensiviert werden.
  • Landeswaldflächen erweitern: Wir werden den Landesbetrieb Forst in die Lage versetzen, die Landeswaldflächen durch Ankauf von Flächen privater Kleinwaldbesitzenden, die an der Bewirtschaftung ihrer Flächen kein Interesse mehr haben, zu erweitern und zu arrondieren, unter Beachtung der Interessen funktionierender forstlicher Zusammenschlüsse vor Ort.
  • Wald muss erhalten werden: Das Waldgesetz werden wir dahingehend ändern, dass die Handlungsmöglichkeiten des Landes bei der Waldbrandprävention erleichtert und höhere Anforderungen hinsichtlich einer vielfältigen Waldstruktur und einer nachhaltigen Forstwirtschaft formuliert sowie die Gemeinwohlleistungen betont werden. Die Umwandlung von Wald in andere Nutzungsarten (Gewerbe und Siedlungserweiterung) soll erschwert werden.
  • Wald braucht auch Wildnis: Wir stehen zu dem Ziel, 10 Prozent der Waldfläche in öffentlicher Hand der unbeeinflussten Entwicklung zu überlassen und 2 Prozent der Landesfläche als dauerhafte Wildnisfläche auszuweisen.
  • Wald und Wild im Einklang entwickeln: Wir werden prüfen, ob sich die Verbisssituation im Wald verbessert. Wenn es weiteren Handlungsbedarf gibt, werden wir in einem umfassenden Dialogprozess mit allen Beteiligten Möglichkeiten suchen, den Einfluss der Waldeigentümerinnen und -eigentümer auf das Jagdregime zu verbessern, ohne dass grundsätzlich bewährte System der Jagdgenossenschaften und Hegegemeinschaften in Frage zu stellen.