2.2.5 Der Öffentliche Gesundheitsdienst: unverzichtbare Säule des Gesundheitswesens
Kaum ein Teil der gesundheitlichen Daseinsvorsorge wird häufiger genutzt und in der Öffentlichkeit zugleich weniger wahrgenommen als der Öffentliche Gesundheitsdienst (ÖGD). Seine Aufgaben sind vielfältig und reichen von Prävention über Gesundheitsförderung bis hin zum Gesundheitsschutz. Hinter vielen wichtigen und unverzichtbaren Maßnahmen in unserem Land stecken die 18 Brandenburger Gesundheitsämter. Mit dem Ausbruchsmanagement und dem Meldewesen rückten sie in der Corona-Pandemie erstmals mehr in das Licht der Öffentlichkeit. In diesem Kontext gewann auch der Bereich Krankenhaushygiene mehr und mehr an Bedeutung, der ebenfalls in den Bereich des ÖGD fällt. Gerade aus dem Leben von Kindern und deren Eltern ist der ÖGD kaum wegzudenken. Dies beginnt bei der zahnärztlichen Gruppenprophylaxe in Kita und Schule, reicht über die Einschulungsuntersuchung bis hin zur Feststellung von Impflücken. Auch die Beratung und Hilfe für psychisch erkrankte Menschen ist eine Schwerpunktaufgabe des Öffentlichen Gesundheitsdienstes. Der Kinder- und Jugendärztliche Dienst (KJGD) und der Sozialpsychiatrische Dienst übernehmen wichtige Aufgaben der Gesundheitsvorsorge der Bevölkerung. Die Gesundheitsberichterstattung ermöglicht zudem einen guten Überblick über die gesundheitliche Lage der Bevölkerung und eröffnet damit Steuerungsmöglichkeiten.
All dies muss noch mehr in die öffentliche Wahrnehmung rücken, die entsprechende Anerkennung finden sowie adäquat ausfinanziert werden. Mit dem Pakt für den Öffentlichen Gesundheitsdienst wurden erste Schritte in diese Richtung unternommen – allerdings verschläft Brandenburg dessen Umsetzung.
Unsere Projekte:
- Gesundheitsämter stärken: Die Umsetzung des „Paktes für den Öffentlichen Gesundheitsdienst“ muss kontrolliert vorangetrieben, überwacht und gegebenenfalls nachgesteuert werden. Im Jahre 2020 wurde der ÖGD-Pakt beschlossen, der mit einem Gesamtvolumen von 4 Milliarden Euro deutschlandweit für große Verbesserungen gesorgt hat. Wir werden mit den zur Verfügung gestellten Mitteln für nachhaltige Verbesserungen sorgen und den ÖGD modern und zukunftsfest ausbauen.
- Einführung einer ÖGD-Quote im Studium: Wir werden mindestens ein Prozent der Medizinstudienplätze für Studentinnen und Studenten vorhalten, die sich verpflichten, nach dem Studium mindestens fünf Jahre im ÖGD zu arbeiten. So können aufgebaute Strukturen erhalten werden und im Bedarfsfall erweitert werden.
- Stärkung der Aus- und Weiterbildung: Eine gute Aus- und Weiterbildung sichert die Qualität des ÖGD. Deshalb werden wir die Akademie für Öffentliches Gesundheitswesen Düsseldorf weiter finanziell unterstützen.
- Gesundheitsämter standardmäßig mit ärztlicher Leitung besetzen: Zur Steuerung der Gesundheitsämter halten wir eine hochqualifizierte ärztliche Leitung für zwingend erforderlich.
- Verlängerung des Pakts für den ÖGD: Der ÖGD-Pakt war maßgeblich für die notwendige Weiterentwicklung des Öffentlichen Gesundheitsdienstes. Damit erfuhr der ÖGD endlich die ihm gebührende Aufwertung und den erforderlichen Anschub. Dies kann und darf nicht wegbrechen. Deshalb setzen wir uns auf Bundesebene dafür ein, dass der ÖGD-Pakt über 2026 hinaus verlängert und ggf. angepasst wird.