4.5.4 Jüdisches Leben schützen – Antisemitismus bekämpfen!

Wir sind froh, dass jüdisches Leben nach den unfassbaren Verbrechen des Nationalsozialismus wieder einen Platz in Brandenburg gefunden hat. Mit dem Abraham-Geiger-Kolleg verfügt Brandenburg über das erste Rabbinerseminar in Mitteleuropa nach dem Holocaust. Mit dem Moses-Mendelssohn-Zentrum, dem Selma-Stern-Zentrum für jüdische Studien und der Potsdam School of Jewish Theology sind in Brandenburg jüdische Forschungsinstitute mit Strahlkraft über unser Land hinaus beheimatet. Und mit dem Jüdischen Filmfestival Berlin-Brandenburg haben israelische und jüdische Filmproduktionen einen festen Platz in der Filmlandschaft unseres Landes. Und auch die jüdischen Gemeinden sorgen dafür, dass jüdisches Leben in Brandenburg wächst. Wir kämpfen dafür, dass Jüdinnen und Juden gern und ohne Angst in Brandenburg leben können.

Wir wissen aber auch, dass Antisemitismus leider noch immer nicht der Vergangenheit angehört. Im Gegenteil: der terroristische Angriff auf eine jüdische Gemeinde in Halle/Saale hat klar gemacht, dass jüdisches Leben in Deutschland nicht sicher ist. Und seit der Corona-Pandemie haben Verschwörungstheorien, die antisemitische Konnotationen haben, wieder zugenommen und seit dem islamistischen Angriff auf die israelische Zivilbevölkerung und die sich anschließenden kriegerischen Auseinandersetzungen seit dem vergangenen Herbst, sind zunehmend auch Straf- und Gewalttaten gegen Jüdinnen und Juden und jüdische Einrichtungen in Deutschland und auch in Brandenburg zu verzeichnen. Der Schutz von Jüdinnen und Juden ist nötiger denn je und der Kampf gegen Antisemitismus bleibt auf der Tages­ordnung.

Unsere Projekte:

  • Handlungskonzept zur Prävention und Bekämpfung von Antisemitismus 2025 auf den Weg bringen: Die jahrhundertealten Vorurteile und Mythen über Jüdinnen und Juden bestehen bis heute fort. Es wird viel Kraft kosten, diese Irrationalität verbunden mit Aggression und Hass wieder zurückzudrängen. Ein Handlungskonzept, das auf Aufklärung, Projekte der Zivilgesellschaft und vor allem viele Diskussionen setzt, werden wir auflegen. Es muss gemeinsam mit den jüdischen Verbänden und Gemeinden erarbeitet und durch wissenschaftliche Einrichtungen begleitet werden.
  • Fachstelle Antisemitismus dauerhaft fördern: Wir werden sie als niedrigschwelliges Angebot für Menschen jüdischen Glaubens und als Monitoringstelle für antisemitische Vorfälle ausbauen.
  • Forschungs- und Ausbildungsprojekte gezielt unterstützen: Ohne Jüdinnen und Juden wäre die Geschichte und Gegenwart unseres Landes sehr viel ärmer. Jüdisches Leben in seiner Bedeutung für die brandenburgische, deutsche und europäische Gesellschaft muss weiter aufgearbeitet und vermittelt werden und ist wichtig, um Antisemitismus bekämpfen zu können. Die in Brandenburg ansässigen wissenschaftlichen Einrichtungen der jüdischen Theologie werden wir weiter unterstützen.
  • Aufklärungskampagnen über jüdisches Leben und Antisemitismus initiieren: Solche Kampagnen werden wir schnell auflegen und zielgruppenspezifisch konzipieren und umsetzen. Die Aufklärung über Verschwörungsideologien werden wir vorantreiben.
  • Zivilgesellschaftliches Engagement fördern: Der Kampf gegen Antisemitismus in all seinen Erscheinungsformen braucht das Engagement der Vielen. „Nie wieder ist Jetzt! bedeutet auch, dass Land und Kommunen zivilgesellschaftliches Engagement umfassend unterstützen. Dafür werden wir sorgen.
  • Jüdische Kultur fördern: Wir werden einen Fonds für die Förderung jüdischer kultureller Veranstaltungen auflegen und auch das Jüdische Filmfestival unterstützen.
  • Jüdisches Leben schützen: Den Schutz jüdischer Einrichtungen, Erinnerungsorte und Veranstaltungen werden wir sicherstellen. Notwendige Schutzmaßnahmen werden nicht an Geld oder Personal scheitern.
  • Wissen über heutiges jüdisches Leben in allen Schulen vermitteln: Ohne entsprechendes Wissen, ohne Empathie für Menschen jüdischen Glaubens wird es nicht gelingen, den Antisemitismus in den Köpfen zurückzudrängen. Vor allem Schulen haben dabei eine wichtige Funktion. Wir werden sie unterstützen.
  • Erinnerung pflegen: Wir werden die Erinnerungsorte an jüdisches Leben und jüdisches Leiden in Brandenburg erhalten und pflegen und die Einrichtung weiterer Orte unterstützen. Die Erforschung von bisher nicht erforschten Orten und Einzelschicksalen werden wir mit einem eigenen Fonds unterstützen.
  • Schüleraustausch mit Israel ausbauen: Wir wollen es Schülerinnen und Schülern ermöglichen, Israel und israelische Schülerinnen und Schüler kennenzulernen. Dafür werden wir ein Schüleraustauschprogramm initiieren und die Kooperationen zwischen Brandenburger Schulen und Schulen in Israel ausbauen.