4.5.8 Erinnern heißt Handeln

Als Antifaschistinnen und Antifaschisten sehen wir uns einer lebendigen Erinnerungskultur verpflichtet. Nur wer sich immer wieder aufs Neue vergegenwärtigt, wohin Diskriminierung, Ausgrenzung, Hass und Entmenschlichung führen, kann verstehen, wie wichtig unser aller Engagement zur Verteidigung der Demokratie und zum Schutz einer jeden Person ist. Die kritische Auseinandersetzung mit dem Nationalsozialismus ist für uns die Grundlage für eine demokratische Kultur. Mit dem Ende der Zeitzeugenära stehen die Mahn- und Gedenkstätten jedoch vor der Herausforderung, neue Formen des Gedenkens zu entwickeln und neue Generationen für die Erinnerung zu sensibilisieren. Auch den dezentralen, häufig ehrenamtlich betriebenen Gedenkorten an bspw. ehemaligen Außenlagern, kommt dabei eine wachsende Relevanz zu. Ebenso bleibt die Auseinandersetzung mit dem real existierenden Sozialismus und der SED-Diktatur eine politische Aufgabe und Verantwortung für uns. Die Aufarbeitung der DDR-Zeit, der Friedlichen Revolution wie auch der „Wende“ geben uns wichtige Impulse für eine emanzipatorische und zukunftsgerichtete Politik. Wir richten uns gegen eine Instrumentalisierung der DDR-Erinnerung und unterstützen Gedenkstätten und Museen in ihren Bemühungen, authentische und multiperspektivische Zeugnisse von Alltag, Repression und Opposition in der DDR aufzuzeigen.

Unsere Projekte:

  • Zentrale Gedenkorte stärken: Wir wollen, dass die Stiftung Brandenburgische Gedenkstätten durch eine qualitativ hochwertige, wissenschaftlich fundierte, pädagogische Arbeit möglichst viele Menschen erreicht. Dazu werden wir sie durch einen Mittel­aufwuchs im Landeshaushalt stärken und auch bei der Bewältigung aktueller Herausforderungen unterstützen.
  • Dezentrale Gedenkorte an die Verbrechen des Nationalsozialismus sichtbarer machen: Wir werden die dezentralen Orte, die von den Verbrechen der Nationalsozialisten zeugen, sichtbarer machen und die Erinnerung an sie wachhalten. Wir werden die ehrenamtliche Arbeit, z.B. an Orten ehemaliger Außenlager, durch die Einrichtung eines Betriebskostenfonds und die wissenschaftliche Begleitung durch die Stiftung Brandenburgische Gedenk­stätten finanziell und ideell unterstützen. Zukünftige Projekte des Landesjugend­ringes, die Jugendliche bei der Auseinandersetzung mit der NS-Vergangenheit ihrer Region begleiten, werden wir aktiv fördern und finanziell unterstützen.
  • Besuche von Gedenkstätten fördern: Wir werden allen Schülerinnen und Schüler die Möglichkeit geben, einen Gedenkort an die nationalsozialistischen Verbrechen zu besuchen und die pädagogischen Angebote der Stiftung Brandenburgische Gedenkstätten und der Gedenkstätte des ehemaligen deutschen Konzentrationsvernichtungslagers in Auschwitz zu nutzen. Auch Jugendverbänden werden wir durch ein Förderprogramm die Durchführung von Gedenkstättenfahrten ermöglichen.
  • Kolonialismus endlich aufarbeiten: Wir werden die wissenschaftliche Aufarbeitung kolonialer Verflechtungen sowie die Provenienzforschung vorantreiben; die Rückgabe von Kulturgütern aus der Zeit des Kolonialismus rechtssicher ermöglichen, mit Akteurinnen und Akteuren der Zivilgesellschaft die Aufarbeitung des Kolonialismus in Bildungs- und Kultureinrichtungen befördern sowie Rahmenlehrpläne und Lehr- und Lernmaterialien rassismus- und kolonialkritisch überarbeiten.
  • Ob Hanau, Halle oder der NSU – Rassismus tötet: Wir stellen uns der Verantwortung rassistisch motivierte Mordserien und Straftaten aufzuklären, halten die Erinnerung an diese wach und stärken die Bildungsarbeit. Zu diesem Zweck arbeiten wir eng mit zivilgesellschaftlichen, migrantischen Initiativen, sowie Forschungseinrichtungen wie dem Moses Mendelssohn Zentrum zusammen und unterstützen ihre Arbeit. Die offenen Fragen aus dem Brandenburger NSU-Untersuchungsausschuss werden wir weiter aufklären.
  • Zeitzeuginnen- und Zeitzeugengespräche in der virtuellen Welt: Wir werden die vielfältigen neuen Möglichkeiten der Geschichtsvermittlung aktiv begleiten und fördern. Hierzu zählt bspw. die Förderung des Ankaufs von technischen Mitteln für Schulklassen.
  • Keine Geschenke den Hohenzollern: Wir werden weiteren Restitutionsforderungen der Familie von Preußen entgegentreten.