4.6.3 Mehr Teilhabe für Kinder und Jugendliche

Wir wollen unsere Zukunft gemeinsam mit Kindern und Jugendliche gestalten. Wir setzen uns dafür ein, dass Kinder und Jugendliche mitbestimmen, wer ihre Welt gestaltet und wie ihre Welt aussieht. Egal ob in Kita, Schule, Jugendclub, am Wohnort oder in der Landespolitik: Kinder und Jugendliche haben ein Recht mitzureden und müssen gehört werden. Wir setzen uns dafür ein, dass Kinder und Jugendliche in jedem Ort in Brandenburg gut aufwachsen, sich wohlfühlen und altersgerechte Freizeitangebote im Umfeld nutzen können. Unser Anspruch ist es, allen Kindern und Jugendlichen gleiche Chancen auf Entwicklung einer eigenständigen Persönlichkeit, auf Teilhabe und ein glückliches Leben an ihrem Wohnort zu garantieren.

Momentan ist die Realität eine andere. Aktuell leiden insbesondere Kinder und Jugendliche unter den Folgen der Krisen. Ihre Bedürfnisse werden in Kommunal- und Landespolitik häufig ignoriert. Zu viele junge Menschen sind von der gesellschaftlichen Teilhabe ausgeschlossen. Das trifft insbesondere junge Menschen mit Behinderungen, Kinder und Jugendliche, die in den sogenannten sozialen Brennpunkten oder in Einrichtungen der stationären Hilfen zur Erziehung leben. Ganz besonders hier wirken sich die aktuellen Krisen massiv auf die Lebenssituation der jungen Menschen aus. Die Tagessätze in den Hilfen zur Erziehung können oft die gestiegenen Kosten nicht decken. Damit sind in vielen Einrichtungen keine Freizeitaktivitäten mehr möglich und im Betreuten Wohnen für ältere Jugendliche reicht das Geld oft nicht mehr aus, um Nahrungsmittel zu kaufen. Vielen Kommunen fehlen die Mittel, um eine gute Infra­struktur für Kinder und Jugendliche aufrechtzuerhalten, die Jugendämter sind chronisch unterbesetzt und aufgrund der oft herausfordernden Arbeitsbedingungen nimmt auch der Fachkräftemangel in der Kinder- und Jugendhilfe rapide zu. Angebote der Jugendarbeit, familienunterstützende Systeme und Wohngruppen stehen vor dem Kollaps.

Das müssen wir stoppen! Wir setzen uns für eine bedarfsgerechte Finanzierung der Einrichtungen und Angebote der Jugendhilfe ein und unterstützen Kommunen dabei, diese zu erhalten und auszubauen. Wir kämpfen dafür, dass Kinder und Jugendliche nicht mehr zurückbleiben und sorgen für gute Lebens- und Aufwachsbedingungen überall in Brandenburg.

Unsere Projekte:

  • Kinder- und Jugendpolitik in der Landespolitik stärken: Wir setzen uns dafür ein, dass Kinder und Jugendliche bei sie betreffenden Belangen in der Landespolitik beteiligt werden, die Landesbeauftragte für Kinder und Jugendliche regelmäßig im zuständigen Ausschuss und dem Landtag berichtet und einmal jährlich eine gemeinsame Kinder- und Jugendkonferenz der Interessenvertretungen junger Menschen und der Fraktionen im Landtag stattfindet. Alle Beschlüsse und Empfehlungen des Landes-Kinder- und Jugendausschuss müssen dem zuständigen Ausschuss des Landtages regelmäßig zugeleitet werden.
  • Kinder- und Jugendbeteiligung in den Kommunen stärken: Wir setzen uns dafür ein, dass Kinder und Jugendliche an allen sie und ihre Zukunft betreffenden Entscheidungen in ihren Wohnorten und den Einrichtungen der Kinder- und Jugendhilfe beteiligt werden. Wir werden Kommunen und die Träger von Angeboten durch einen Ausbau der Beratungs- und gezielte Weiterbildungsangebote unterstützen. Wir stärken die Arbeit von Jugendbeiräten, -parlamenten und anerkannten Strukturen der Selbstorganisation junger Menschen aus Mitteln eines Landesfonds.
  • Landesinteressenvertretungen junger Menschen: Wir unterstützen die Arbeit und Unabhängigkeit des gewählten Kinder- und Jugendhilfelandesrates (KJLR), der sich für die Interessen von Kindern und Jugendlichen in den Hilfen zur Erziehung einsetzt sowie den Dachverband der Kinder- und Jugendgremien in Brandenburg.
  • Inklusive Kinder- und Jugendarbeit sichern und ausbauen: Das Land muss die örtlichen Träger der öffentlichen Jugendhilfe bei der Stabilisierung und dem bedarfsgerechten, flächendeckenden Ausbau niedrigschwelliger inklusiver Angebote der Jugend(sozial)arbeit wie z.B. Streetwork, Mobile Jugendarbeit, offene Jugendarbeit in Jugendclubs, Jugendkoordination, Jugendbildung, Ferienangeboten etc. durch die Einführung einer Kinder- und Jugendpauschale unterstützen.
  • Jugendverbandsarbeit stärken. Wie die offene Kinder- und Jugendarbeit leistet auch Jugendverbandsarbeit mit ihren Angeboten nichtformaler und informeller Bildung einen unverzichtbaren Beitrag zur Entwicklung von Kindern und Jugendlichen. Wir unterstützen die Umsetzung der Forderungen der Jugendverbände nach Stärkung ihrer Strukturen im Land und den Kreisen.
  • Situation der Kinder und Jugendlichen in Wohngruppen verbessern: Wir setzen uns für die Erhöhung des Mindestpersonalschlüssels, der Verbesserung der Mindeststandards sowie der gesetzlichen Verankerung einer landeseinheitlichen Taschengeldregelung für die stationäre Jugendhilfe ein.
  • Opferentschädigungsfonds: Kinder und Jugendliche, die in stationären geschlossenen Jugend„hilfe“einrichtungen physische und psychische Gewalt erfahren haben, haben ein Recht auf Unterstützung und Anerkennung. Wir setzen uns dafür ein, dass ihnen Opferentschädigung in Form eines Entschädigungsfonds zusteht.
  • Kinderrechte ins Grundgesetz: Auf Bundesebene setzen wir uns unverändert dafür ein, Kinderrechte umfassend zu stärken und endlich in das Grundgesetz aufzunehmen.