4.6.4 Die Würde des Menschen ist unantastbar, auch im Alter

Seniorinnen und Senioren sind kreativ und aktiv und wollen mitgestalten. Nutzen wir die menschlichen und fachlichen Kenntnisse und ermöglichen wir Teilhabe überall im Land.

Wir brauchen seniorengerechte, teilhabeorientierte, flächendeckende und vor allem barrierefreie Angebote im vertrauten Wohnumfeld. Seniorinnen und Senioren sind Teil von Familien und der Gesellschaft und sollten als Bereicherung wahrgenommen werden. Denn die Menschen werden heute – dank der Medizin – weitaus älter und sehr viel später pflegebedürftig als es noch vor wenigen Jahren der Fall war. Sie haben ein erfülltes Berufsleben voller wichtiger Erfahrungen hinter sich und noch oftmals eine lange Zeit voller Gesundheit und Energie vor sich. Von ihren Kenntnissen und ihrer Lebenserfahrung und deren Weitergabe an jüngere Generationen kann die Gesellschaft erheblich profitieren.

Unsere Projekte:

  • Ausbau einer seniorengerechten sozialen Infrastruktur: Der Ausbau einer seniorengerechten Infrastruktur muss ein Schwerpunkt landespolitischen Handelns sein. Dazu gehört die vollständige Barrierefreiheit des öffentlichen Raumes, ein flächendeckendes und wohnortnahes Angebot der Gesundheitsversorgung und Verkaufseinrichtungen für den täglichen Bedarf. Treffpunkte für Seniorinnen und Senioren sichern das Recht auf soziale Teilhabe. Diese können gern und vor allem in Mehrgenerationenhäusern, aber auch in anderen Einrichtungen angesiedelt sein.
  • Aufbau lückenloser Mobilitätsketten: Gerade ältere Bürgerinnen und Bürger, die in Kleinstädten und Dörfern leben, sind auf funktionierende Mobilitätsketten angewiesen. Fahrpläne zwischen den unterschiedlichen Verkehrsträgern (Bus und Bahn) müssen abgestimmt werden. Anschlüsse müssen funktionieren, so dass gerade ältere Bürgerinnen und Bürger, die kein Auto mehr fahren wollen oder können, mit guten Anschlüssen schnell in die nächste Stadt und lückenlos wieder nach Hause kommen.
  • Weiterentwicklung der Seniorenpolitischen Leitlinien: Die Seniorenpolitischen Leitlinien haben sich als wichtiges Instrument mit vor Ort nachhaltig wirksamen Maßnahmen erwiesen. Deshalb wollen wir sie fortschreiben, die Maßnahmen evaluieren und weiterentwickeln. Wir wollen gezielt Maßnahmen gegen Altersarmut, wie z.B. vergünstigte Tarife oder die kostenlose Nutzung für Seniorinnen und Senioren bei der Nutzung von Kultur- und Freizeitangeboten und des ÖPNV entwickeln. Um die soziale Teilhabe von Seniorinnen und Senioren zusätzlich zu verbessern, müssen Bildungsangebote geschaffen werden. Ältere Menschen nehmen gern und zunehmend häufiger Angebote des lebens­langen Lernens in Anspruch und dies vor allem, um den Umgang mit digitalen Medien zu erlernen, vom Online-Banking bis zur digitalen Kommunikation über Mail und Messenger mit Familie und Freunden.
  • Stärkung der kommunalen Seniorenbeiräte und der kommunalen Senioren­be­auftragten: Wir setzen uns für eine verbindliche Einbindung und verlässliche Finanzierung der Seniorenbeiräte vor Ort. Die Rechte älterer Menschen müssen in allen Entscheidungsgremien auf kommunaler Ebene vertreten, eingefordert und verteidigt werden. Deshalb ist es wichtig, solide Voraussetzungen zu schaffen und die Position der beauftragten Person für die Belange älterer Menschen zu stärken. Wir wollen deshalb mehr Seniorenbeauftragte im Hauptamt und die Einschränkung von Doppelfunktionen wie dem zeitgleichen Amt der Gleichstellungsbeauftragten und/oder beauftragten Person für die Belange behinderter Menschen oder Migrantinnen und Migranten.
  • Entwicklung eines Seniorenmitwirkungs- und Beteiligungsgesetzes: Mit einem Seniorenmitwirkungs- und Beteiligungsgesetz wollen wir Mindeststandards für Beteiligungsrechte, kommunale Gremien und die personelle Ausstattung für die Mitwirkung von Seniorinnen und Senioren verbindlich festlegen.
  • Förderprogramm für gutes Älter werden im vertrauten Wohnumfeld: Ältere Menschen wollen zunehmend in ihren eigenen vier Wänden oder zumindest im gewohnten Umfeld verbleiben. Nicht immer lassen Einschränkungen den Verbleib in der eigenen Häuslichkeit zu. Mit barrierefreien und generationenübergreifenden Wohn- oder Betreuungsform in Kombination mit weiteren alltagsunterstützenden Angeboten kann ein möglichst langer und selbstbestimmter Verbleib im sozialen Umfeld ermöglicht werden. Deshalb wollen wir ein Förderprogramm auflegen, das solche Wohn- und Unterstützungsangebote fördert und so ein selbständiges und würdevolles Altern im eigenen Kiez ermöglicht.
  • Digitalisierung – Chancen nutzen, Barrieren vermeiden: Wir wollen die Etablierung von Bildungsangeboten fördern, die Seniorinnen und Senioren den Erwerb der notwendigen Kompetenzen ermöglichen, z.B. in Volkshochschulen, Seniorentreffs oder Mehrgener­ationen­häusern. Andererseits darf der Erwerb solcher Kenntnisse nicht die Voraussetzung für die Nutzung von öffentlichen und medizinischen Dienstleistungen oder dem Sparkassenbesuch werden.