Nach dem Gipfel kommen die Mühen der Ebene

Der heutige Gipfel zur Gesundheit von Kindern war ein begrüßenswerter Anfang. Allerdings brauchen qualitative Fortschritte einen langen Atem. Dringend gefragt sind die Vernetzung vieler Partner vor Ort und vor allem kinderfreundliche Rahmenbedingungen. Zu diesen Rahmenbedingungen gehört insbesondere die soziale Situation von Familien mit Kindern. Die Gesundheit von Kindern hängt eng mit ihrem Sozialstatus zusammen. Auch deshalb können uns nicht damit abfinden, dass Armut zunimmt und eine breite Bevölkerungsschicht als „abgehängt“ betrachtet wird.
Bestehende Modellprojekte haben sich bewährt, so die Einschätzung der Fachleute. Für eine zügige Ausweitung fehlt   aber meist eine verläßliche Finanzierung. Modellprojekte, deren flächendeckende Einführung finanziell von vornherein aussichtslos ist, taugen bestenfalls für kurzlebige Schlagzeilen.
Von den Teilnehmern des Gipfels wurden Defizite deutlich angesprochen, wie z.B. der Mangel an Kinderärztinnen und -ärzten.  
Sie dürften der Landesregierung und den Koalitionsparteien auch hinlänglich bekannt sein, z.B. aus Anhörungen im Landtag. Lösungsperspektiven fehlen allerdings. Insofern unterstütze ich den Ansatz der Potsdamer Erklärung, alle Institutionen, die Verantwortung für die Gesundheit von Kindern und Jugendlichen tragen, zusammenzuführen.   
In Bezug auf einen besseren Kinderschutz hat Ministerin Ziegler angekündigt, Eltern verbindlich, und wenn nötig auch mehrfach, zu Vorsorgeuntersuchungen für ihre Kinder einzuladen.
Dies halte ich allemal für erfolgversprechender als den Ruf nach Sanktionen.
Vor diesem Hintergrund lehnen wir die Haltung der CDU ab, die schlimme Kapitalverbrechen, auf die an erster Stelle mit individueller Strafverfolgung reagiert werden muss, zum Anlass nehmen will, Eltern generell härter „an die staatliche Kandarre zu nehmen“. Die nachhaltige Verbesserung des Kinderschutzes braucht Prävention, Aufklärung und insbesondere Maßnahmen zur Verbesserung der sozialen Situation von Kindern.