Schönbohm in die Wüste schicken – die Ndemus bleiben hier!
„Wir wollen Jörg Schönbohm in die Wüste schicken, die Ndemus und hunderte andere Flüchtlinge in Brandenburg sollen hierbleiben“, erklärt Katharina Dahme, Landesvorsitzende des linksparteinahen Jugendverbandes [’solid] – die sozialistische Jugend. „Im Gegensatz zu dem alten General stellen sie eine Bereicherung für Brandenburg da“, erklärt die Studentin weiter. „Schönbohms Gerede von einer nötigen besseren Integration von AusländerInnen ist leicht zu durchschauen – wenn er kann, schiebt er Menschen, die nicht in sein leitkulturell geprägtes Brandenburgbild passen, ab. Die Folgen für die Betroffenen sind ihm dabei egal.“
Die systematische Ausgrenzung von Flüchtlingen ist nur eines der Probleme, denen sich ein neuer Jugendverband stellen wird, der sich am Wochenende, 14. und 15. April 2007 in Potsdam gründet. Auch den Kampf gegen Nazis und rechtsextremes Gedankengut, für eine bessere Ausbildungs- und Studiensituation sowie das Eintreten für eine kulturelle Offensive von links haben sich die Jugendlichen aus ganz Brandenburg auf die Fahnen geschrieben.
Martin Günther vom [’solid]-Landesvorstand erklärte dazu: „Die Liste der Probleme, mit denen Jugendliche und junge Erwachsene in ihrem Alltag in Brandenburg zu kämpfen haben, ist lang. Immer mehr ziehen daraus die Konsequenz, das Land zu verlassen. Wir aber wollen verhindern, dass Brandenburg zum Biotop nur für Wölfe und Trachtengruppen wird. Wir wollen, dass junge Menschen eine Perspektive haben, hier ein selbstbestimmtes Leben führen zu können. Um das zu erreichen“, so Günther weiter, „bündeln wir die vorhandenen Kräfte von [’solid], der Jungen Linken.PDS sowie verschiedener freier Akteure. Wir gehen mit der Neugründung des Jugendverbandes sogar einen Schritt weiter um ein attraktives, konsequent linkes und sozialistisches Jugendprojekt zu schaffen, das weitere junge Menschen zum Mitmachen begeistert. Wir werden uns nicht auf jugendpolitische Themen reduzieren lassen – junge Brandenburgerinnen und Brandenburger haben zu vielem eine Meinung, wir werden ihnen Gehör verschaffen! So werden wir in Zukunft gemeinsam nicht nur den größten Brandenburger Jugendverband bilden, sondern auch frischen Wind nach Brandenburg tragen – für eine soziale, antikapitalistische, antifaschistische, feministische und ökologische Alternative! Davon wird auch die Linkspartei.PDS nicht ‚verschont‘ bleiben.“ Zu dem Treffen am Wochenende werden über 100 Teilnehmerinnen und Teilnehmer erwartet.
Gehör verschaffen will sich der neue linksparteinahe Jugendverband auch auf einem Konzert am Wochenende. Unter dem Motto „Sounds against Zauns“ spielen Ska-T, Grandma’s Finest und Kantholz im Potsdamer Spartacus. Günther: „Die Europäische Union feiert ihren 50. Geburtstag und mauert sich dabei immer weiter ein. Flüchtlinge nehmen lebensgefährliche Risiken auf sich, um sich nach Europa zu retten, etliche sterben an den Grenzen. Wer es hierher schafft, ist mit Rassismus, Behördenwillkür oder Abschiebelagern konfrontiert. Das nervt. Wir wollen Sounds statt Zauns. Wir wollen gute Musik statt Mauern und Lager.“
Um 20 Uhr geht die Party los, vor den Konzerten wird der Film „Zusammenprall der Zivilisationen“, der die Zustände an Europas Grenzen dokumentiert, gezeigt, auch für Essen ist gesorgt. Für Asylbewerberinnen und Asylbewerber ist der Eintritt frei, alle anderen zahlen einen 4 Euro Soli-Beitrag für den Flüchtlingsnothilfefonds. Dieser unterstützt Flüchtlinge bei Prozessen oder im Krankheitsfall. Im Anschluss an die Konzerte darf mit DJ D.P.D. aus Frankfurt (Main) zu Indie-Klängen weitergetanzt werden.
Dahme: „Dieser Abend wird ein Gewinn für den Flüchtlingsnothilfefonds und somit für alle Flüchtlinge in Brandenburg. Und der neue Jugendverband wird sogar ein Gewinn für ganz Brandenburg sein!“ Auch für Jörg Schönbohm hat die Potsdamerin noch eine Botschaft: „Zeigen Sie, was in Brandenburg schon fast niemand mehr glaubt: Dass auch Sie lernfähig sind. Schaffen sie die Lager für Flüchtlinge in Brandenburg ab! Setzen sie sich dafür ein, dass die Ndemus und alle anderen hierbleiben können. Auch Generäle müssen manchmal kapitulieren: Zum Beispiel vor dem gesunden Menschenverstand…“