Reisen bildet *
Matthias Platzeck schaut sich gern die Welt an. Er tut dies als SPD-Landesvorsitzender
– und er will in der Welt lernen, wie mit unserem Land voran gehen kann, in dem er immerhin auch Ministerpräsident ist. Leider funktioniert die Kommunikation zwischen dem SPD-Vorsitzenden und dem Ministerpräsidenten nach diesen Reisen nicht immer zufrieden stellend:
2004 besuchte Platzeck Finnland und studierte, wie sich ein dünn besiedeltes Land aus einer tiefen Wirtschaftskrise befreit hat und welche Bedeutung Bildung,Wissenschaft und Zukunftsinvestitionen dabei hatten. Was tatsächlich in Brandenburg ankam, waren nicht die neunjährige gemeinsame Schulbildung und gleiche Chancen für alle Kinder, sondern die von der CDU propagierte Oberschule, die mittlerweile 16. Novelle des Schulgesetzes und ein Flickenteppichvon familienfreundlichen Insel-Maßnahmen.
2005 reiste Matthias Platzeck gemeinsam mit dem Regierenden Bürgermeister von Berlin, Klaus Wowereit, durch Stadt und Land in der eigenen Heimat. Am Ende hatte Berlin ein passables erstes Leitbild für seine künftige Entwicklung als Metropole
in Brandenburg – und Brandenburg bekam ein Leitbild, wonach aller Segen von dieser
Metropolenregion ausgehen sollte, im eigenen Land Stärken gestärkt und damit zugleich die weitere Schwächung von Schwächen hingenommen werden sollte.
Jetzt reiste Matthias Platzeck nach Niederösterreich, um zu lernen, wie es einer mit Menschen und Unternehmen dünn besiedelten Region mit einer großen Metropole
in der Mitte gelingen kann, sich auch ohne eine Länderfusion erfolgreich zu entwickeln, eigene Interessen zu erkennen und umzusetzen und sich eben nicht nur als Anhängsel der Metropole zu verstehen.
Was wird diesmal für Brandenburg daraus folgen? Vielleicht nach der stillschweigenden Beerdigung des gegenwärtigen Leitbildes der Landesregierung die Chance, aus jüngsten Reisen des Ministerpräsidenten wirklich die richtigen Schlussfolgerungen zu ziehen. Das wäre wirklich neu und gut. Auch deswegen laden wir Matthias Platzeck und die Landesregierung ein, sich am Dialog für ein Brandenburg der Regionen zu beteiligen.
* manchmal