Thälmann-Denkmal geschliffen

Zum Abriss des Ernst-Thälmann-Denkmals und zum Vorfall auf der Wikipedia-Internetseite von Herzberg (Elster) erklärt DIE LINKE, Gebietsorganisation Herzberg:

„Mit Kopfschütteln und Empörung haben wir – wie viele Bürgerinnen und Bürger der Region – vom Abriss des Ernst-Thälmann-Denkmals in Herzberg erfahren. Für diese kulturlose Handlung gibt es keinerlei Begründung oder Rechtfertigung. Verantwortlich dafür zeichnet allein Bürgermeister Michael Oecknigk (CDU), der dies ohne Rücksprache mit der Stadtverordnetenversammlung angeordnet hat.

Statt ein antifaschistisches Denkmal zu schleifen, täten alle besser dran, sich um den braunen Ungeist von heute zu kümmern. So ist seit kurzem auf der Wikipedia-Internetseite von Herzberg (Elster) unter der Rubrik ‚Söhne und Töchter der Stadt‘ ein SS-Mann eingetragen!

Wir haben diesen Eintrag bereits mehrmals entfernt – da aber jeder bei Wikipedia schreiben kann, taucht er dort nach gewisser Zeit immer wieder auf! Sofern nicht zwischenzeitlich geschehen, fordern wir die Stadtverwaltung auf, sich offiziell an den Webseitenbetreiber zu wenden und die dauerhafte Löschung dieses Namens zu erwirken.

Ernst Thälmann begann seinen politischen Weg zunächst in der SPD und wurde 1925 Vorsitzender der KPD. Als einer der ersten Linkspolitiker weltweit wandte er sich bereits 1932 von Stalin ab, verwarf dessen ‚Sozialfaschismusthese‘ und proklamierte stattdessen den gemeinsamen Kampf von Kommunisten, Sozialdemokraten und Christen gegen Naziterror und Kriegsgefahr. Seinen Idealen blieb er auch nach 1933 treu und wurde auf persönlichen Befehl Hitlers im August 1944 im KZ Buchenwald ermordet. Ernst Thälmann gehört deshalb zu dem Teil der deutschen Geschichte, auf den unser ganzes Volk stolz sein kann.

DIE LINKE fordert, dass das Ernst-Thälmann-Denkmal in den bisherigen Ausmaßen und in würdiger Form wieder errichtet wird. Dazu – sowie für einen ggfs. besseren Standort – wird unsere Fraktion der Stadtverordnetenversammlung entsprechende Vorschläge unterbreiten. Zuvor bitten wir die Herzberger Bevölkerung ihrerseits um Vorschläge und Ideen zu Standort und Neugestaltung des Denkmals. Die Kosten für den Abriss sollte Herr Oecknigk persönlich übernehmen, da er im Alleingang gehandelt hat und mit dieser unbegründeten Aktion zusätzliche und unnötige Kosten für den Stadthaushalt entstehen ließ.

Wir bitten alle Fraktionen der Herzberger Stadtverordnetenversammlung geschlossen unseren drei Vorschlägen zu zustimmen. Setzen wir damit ein gemeinsames Zeichen für Demokratie, Toleranz und politische Kultur in unserer Stadt.“