Stefan Heym – einer, der nie schwieg
Einer, der nie schwieg… Und er hätte schweigen können, 1931 als Gymnasiast, doch er veröffentlichte ein Gedicht gegen den Militarismus und wurde von der Schule relegiert. Er hätte sich einrichten können in den USA im Schutz vor den Nazis, doch er zog in den Krieg. Er hätte sich zurückhalten können 1945 als Journalist im befreiten Deutschland, doch Heym machte keinen Hehl aus seiner prosowjetischen Einstellung und wurde in die USA zurückbeordert. Er hätte sich dort eine Nische suchen können, aber ging, um unzensiert schreiben zu können, zurück nach Europa, in die DDR. Und auch da eckte er an, wie auch später in der BRD. Heym hat sich immer eingemischt, war immer politisch, hat nie geschwiegen, hat Schwierigkeiten gemacht und Schwierigkeiten bekommen und blieb sich stets treu. Im April 2013 wäre Stefan Heym 100 Jahre alt geworden.
Stefan Heym, am 10. April 1913 in Chemnitz geboren als Sohn einer jüdischen Mittelstandsfamilie; musste 1933 ins Exil; 1942 in den USA mit dem Debütroman „Hostages“ erster Bestseller; 1943 Eintritt in die US-Armee, erlebte die Invasion in der Normandie; 1945 Rückkehr nach Deutschland als US-Offizier; Zurückversetzung in die USA wegen seiner prosowjetischen Einstellung; 1953 Übersiedelung in die DDR; Pendler zwischen Ost und West; Unterstützer der friedlichen Revolution 1989; kandidierte 1994 als „Unabhängiger“ für die PDS, gewann das Direktmandat und eröffnete als Alterspräsident den 13. Deutschen Bundestag; am 16. Dezember 2001 in Israel gestorben.
Romane wie „The Crusaders“ (1948, dt.: „Kreuzfahrer von heute“), „Der König-David-Bericht“ (1972), „5 Tage im Juni“ (1974) oder „Ahasver“ (1981) machten ihn zu einem international anerkannten Autor.
Zur feierlichen Würdigung seines Lebenswerkes gründete sich in Berlin anlässlich seines 100. Geburtstages ein Festkomitee, dem Weggefährt*innen, Freund*innen, Künstler*innen, Politiker*innen, die Rosa-Luxemburg-Stiftung und Thomas Nord angehören. Für Thomas Nord als ehemaliger persönlicher Mitarbeiter des Abgeordneten und Alterspräsidenten des Deutschen Bundestages war es eine ehrende Verpflichtung, dieses Festkomitee mit zu initiieren.
Wir wollen das Lebenswerk von Stefan Heym zu seinem 100. Geburtstag würdigen. Wir laden alle ein, sich daran zu beteiligen. Lassen Sie uns Stefan Heym ehren, indem wir seine Bücher lesen, über seine Gedanken sprechen und Haltung beweisen wie er.
Eines der vielfältigen Projekte entwickelte und produzierte der Schauspieler und Regisseur Franz Sodann mit einer szenischen Lesung zum Leben und zum Werk von Stefan Heym. Die Uraufführung fand am 16. Juni 2012 zum „Fest der Linken“ in Berlin statt, die einen starken positiven Widerhall fand. Die Mitglieder der Landesgruppe der LINKEN Brandenburg der Linksfraktion im Bundestag werden auf einer Brandenburg-Tour gemeinsam mit weiteren Persönlichkeiten des öffentlichen Lebens diese Szenische Lesung in den nächsten Monaten präsentieren.
Wir laden Sie alle ein, sich daran zu beteiligen. Lasst uns Stefan Heym ehren, indem wir uns nützen, um es mit Brecht zu sagen.
Szenische Lesung „Einer, der nie schwieg“:
- 27. März 2013 in Bad Freienwalde, mit Dr. Dagmar Enkelmann
- 7. April 2013 in Eisenhüttenstadt, mit Thomas Nord
- 8. April 2013 in Fürstenwalde, mit Thomas Nord
- 11. April 2013 in Bad Saarow, mit Thomas Nord
- 12. April 2013 in Erkner, mit Thomas Nord
- 12. April 2013 in Wandlitz, mit Dr. Dagmar Enkelmann
- 13. April 2013 in Frankfurt (Oder), mit Thomas Nord
- 2. Mai 2013 in Eberswalde, mit Sabine Stüber
- im Mai in Schöneiche, mit Thomas Nord