Aufschwung geht an Schwerbehinderten vorbei

Anlässlich des Internationalen Tages der Menschen mit „Behinderungen“ am 3. Dezember 2014 weist die LAG Betrieb&Gewerkschaft auf eine Sonderauswertung der Bundesagentur für Arbeit hin, wonach Schwerbehinderte deutlich länger ohne Job als nicht-behinderte Arbeitslose sind. Das geht aus einer Antwort der Bundesagentur für Arbeit auf eine Anfrage der Bundestagsabgeordneten Sabine Zimmermann (Die Linke) hervor. Dabei sind schwerbehinderte Erwerbslose in der Regel besser qualifiziert als nicht-schwerbehinderte. Im Oktober hatten 53 Prozent der erwerbslosen Schwerbehinderten eine abgeschlossene betriebliche bzw. schulische Ausbildung. Bei den nicht-schwerbehinderten Erwerbslosen waren es nur 45 Prozent. Trotzdem gelingt es schwerbehinderten Erwerbslosen seltener eine Beschäftigung am ersten Arbeitsmarkt aufzunehmen.

Die gesetzlich geregelte Beschäftigungsquote von Schwerbehinderten in Höhe von fünf Prozent wurde von allen Arbeitgebern im Land Brandenburg im aktuellen Berichtsjahr 2012 mit 4,3 Prozent (bei privaten Arbeitgebern: 3,5%) nicht erfüllt.

Sabine Zimmermann fordert die Quote wieder von fünf auf sechs Prozent zu erhöhen. Sie sagte: „Die niedrigere Quote von fünf Prozent sorgt einerseits dafür, dass weniger schwerbehinderte Menschen eingestellt werden und andererseits für Mindereinnahmen bei der Ausgleichsabgabe. Damit fehlen den Integrationsämtern Mittel für Zuschüsse zur Verbesserung der Beschäftigungssituation von Menschen mit Behinderungen.“
Zudem müsse die Ausgleichsabgabe deutlich erhöht werden: „Für Arbeitgeber sind Anreize zu schaffen, einen möglichst hohen Anteil der Arbeitsplätze mit Menschen mit Behinderungen zu besetzen.“ Es müsse sich mehr lohnen, Menschen mit Behinderungen zu beschäftigen und zu integrieren, als sich durch die Entrichtung der Ausgleichsabgabe freizukaufen.

Die von Sabine Zimmermann aufgestellten Forderungen werden von der LAG Betrieb&Gewerkschaft vollinhaltlich unterstützt.