Transparenz: Detaillierte Daten über Antibiotika in der Tierhaltung
Der massenhafte Einsatz von Antibiotika in der Tierhaltung steht seit Jahren in der Kritik – vor allem wegen der Entwicklung und Verbreitung von Resistenzen beim Menschen. Jetzt hat das Verbraucherschutzministerium im Verbraucherschutzausschuss des Landtages eine erste Statistik vorgelegt. Daraus geht hervor, dass bei einem Drittel der Geflügelmäster ein überhöhter Verbrauch an Antibiotika festgestellt wurde. Dagegen sind nur 17 Prozent der Unternehmen, die Mastschweine halten, und elf Prozent der Kälberzüchter auffällig geworden. Insgesamt ist der Antibiotika-Einsatz in Brandenburg aber zurückgegangen. Handlungsbedarf gibt es bei den sogenannten Reserve-Antibiotika, die der Anwendung in der Humanmedizin vorbehalten bleiben sollen. Der Landtag hatte sich 2015 dafür ausgesprochen, den Einsatz von Reserve-Antibiotika in der Nutztierhaltung zu vermeiden. Hier muss allerdings der Bund tätig werden.
Zuvor hatte der Bund jahrelang untersagt, regionale Zahlen zum Antibiotika-Einsatz zu veröffentlichen. Dies sei mit der Wahrung von Betriebsgeheimnissen begründet worden, sagt ein Sprecher. Dort, wo zu viele Antibiotika zum Einsatz kommen, gibt es nun behördlichen Auflagen. Mit der Vorlage der Antibiotika-Daten wird auch ein Teil des Kompromisses zum Volksbegehren gegen Massentierhaltung umgesetzt. „Transparenz bei Antibiotika-Daten ist ein wichtiger Schritt voran“, sagte unser verbraucherschutzpolitischer Sprecher im Landtag, Marco Büchel.