DIE LINKE. Brandenburg will weiblicher werden

Zwei Tage vor dem Landesparteitag am 26. März 2017 im Potsdamer Kongresshotel befasste sich das „Neue Deutschland“ mit einem wichtigen Tagesordnungspunkt und lieferte bereits die wichtigsten Begründungen, weshalb wir das „Konzept zur Herstellung der Geschlechtergerechtigkeit im Landesverband Brandenburg der Partei DIE LINKE“ (pdf-Download) beschließen sollten.

Die Analyse und das Zahlenmaterial im Konzept machen das noch deutlicher:

  • Der Frauenanteil im Brandenburger Landesverband beträgt 43,6 Prozent.
  • Der Anteil der Frauen an in der Mitgliedschaft sinkt seit Jahren und auch weiterhin kontinuierlich, mit großen Unterschieden in den Kreisverbänden. So liegt er in Oberspreewald-Lausitz (OSL) bei 48,9 Prozent, in der Prignitz (PR) und Ostprignitz-Ruppin (OPR) bei 37,5 und 37,8 Prozent.
  • In neun von den 20 Arbeitsgemeinschaften liegt der Frauenanteil unter 30 Prozent.

Das setzt sich in den Ämtern und Mandaten fort, auch hier sind die Frauen unterrepräsentiert:

  • Der Landesvorstand ist zwar quotiert, aber der geschäftsführende LV wird durch vier Männer und zwei Frauen gebildet, der Landesvorsitzende ist männlich.
  • Im Vorstand der Landtagsfraktion sind Fraktionsvorsitzender und Geschäftsführer männlich.
  • Wir haben zwei Minister und nur eine Ministerin.
  • In den Kreisvorständen gibt es acht männliche und fünf weibliche Vorsitzende, vier sind quotiert.
  • In den Kreistagsfraktionen haben wir einen Frauenanteil von 18 Prozent in Oberhavel (OHV) bis zu 63 Prozent in Brandenburg/Havel (BRB).
  • Zehn von 17 Kreistagsfraktionen sind nicht quotiert, auch unsere in Teltow-Fläming (TF) nicht.

Niemand wird behaupten, dass die Frauen in unserer Partei weniger kompetent sind als die Männer. Woran liegt es dann, dass Frauen häufig verzichten? Hinterfragen wir das ausreichend, oder nehmen wir es oft einfach nur so hin? Versuchen wir ernsthaft, die Gründe herauszufinden? Sprechen wir die Frauen in und bei unserer Partei an, eventuell mit dem Satz: „Ich traue Dir das zu …“, „Du kannst das …“, „Du bist genau die Richtige für diese Aufgabe …“?

Haben wir uns mal die Frage gestellt, warum Frauen in der ehrenamtlichen Arbeit in der KITA, in der Schule, in vielen Sportvereinen und auch in der Flüchtlingsarbeit durchaus in der Mehrzahl sind, aber nicht in den Gremien unserer Partei? Stellen wir nur fest, reden nur oder tun wir etwas – konkret und persönlich?

Wir wollen gemeinsam etwas verändern und dafür soll das jetzt beschlossene Konzept die Grundlage sein. Wir brauchen klare Absprachen, Verantwortlichkeiten, Zeit und natürlich auch finanzielle Mittel, um die Umkehr des Trends des sinkenden Frauenanteils der letzten Jahre zu erreichen.

Wir Frauen müssen selbstbewusst die Bedingungen einfordern, welche es uns ermöglichen, gleichberechtigt mitzuarbeiten. Wir müssen uns trauen und uns etwas zutrauen! Das Konzept soll die gleichberechtigte Teilhabe von Frauen und Männern in unserer Partei erreichen und sichern. Dafür muss es aber durch uns alle mit Leben erfüllt werden. Bereits 2011 hat der Bundesparteitag das Konzept für die Gesamtpartei beraten. Dort wurde beschlossen, dass bis 2012 in allen Landesverbänden so ein Konzept erarbeitet, beschlossen und umgesetzt werden soll.

Wir liegen also doch um Einiges hinter der Zeit, wenn auch nicht so weit zurück wie der BER …

Angelika Tepper, Sprecherin der Landesarbeitsgemeinschaft LINKE Frauen und Delegierte des Landesparteitages aus Teltow-Fläming