Pflegenotstand endlich wirksam bekämpfen!
Je 100.000 Pflegekräfte fehlen in den Krankenhäusern und der stationären Pflege in Deutschland. Dieser Notstand ist hausgemacht und muss endlich beendet werden, meint Anja Mayer, Co-Landesvorsitzende der Brandenburger LINKEN:
„Der Hauptteil der Pflegearbeit in unserer Gesellschaft, der professionellen wie der familiären, wird von Frauen geleistet. Statt nun am bevorstehenden Internationalen Frauentag wieder wohlfeile Dankesreden zu schwingen und warme Worte zu verteilen, müssen endlich Taten folgen! Der Pflegeberuf braucht eine deutliche Aufwertung – 500 Euro mehr Grundgehalt für alle Bereiche, nicht nur die Intensivpflege, wären ein erster Schritt in die richtige Richtung. Ja – danke heißt auch – mehr Gehalt. Und es heißt auch, mit einer verbindlichen Mindestpersonalbemessung in Krankenhäusern und Pflegeeinrichtungen Arbeitsbedingungen zu schaffen, die die Beschäftigten nicht ausbrennen und ihnen neben ihrem wichtigen Job auch noch ein Freizeit- und Familienleben ermöglichen. Dann blieb wohl viele ihrem Traumberuf länger treu. Auch das könnte ein nachhaltiger Beitrag zur Reduzierung des Fachkräftemangels sein.
Dazu braucht es aber auch ein Umdenken in der Finanzierung unserer Krankenhäuser. Wir müssen sie endlich als Versicherung betrachten, die uns im Notfall schützen soll – und aufhören sie mit dem Fallpauschalen-System wie Fabriken zu führen, die nur für tatsächlich hergestellte Produkte bezahlt werden. Das alles wäre auch finanzierbar – mit einer solidarischen Gesundheitsversicherung, wie sie DIE LINKE. seit Jahren vorschlägt. Und die unteren und mittleren Einkommensgruppen würden mit einem solchen solidarischen Modell sogar finanziell entlastet.
Anerkennung und Unterstützung muss es auch für die Pflegearbeit in den Familien geben. Soziale Absicherung und Freistellungsansprüche müssen endlich so ausgestaltet werden, dass die Pflege von Angehörigen nicht in den sozialen Abstieg führt!
Die Bekämpfung des Pflegenotstands und der Abbau des Fachkräftemangels sind eine langwierige Aufgabe. Es wird höchste Zeit, damit anzufangen!“