Gegen das Verdrängen und Vergessen
Dem Skandal um den Abriss der Gedenkstätte für den organisierten illegalen antifaschistischen Widerstandskampf, den die KPD im Februar 1933 auf ihrem letzten Treffen ihrer Funktionäre mit Ernst Thälmann an der Spitze in der Gaststätte Ziegenhals (Königs Wusterhausen) ausrief, zu Gunsten der Errichtung einer Privatvilla durch einen „Aufbauhilfe“ leistenden Westbeamten folgt nun der schäbige Diebstahl der Gedenkplatte von dem mit Mitgliederspenden errichteten Gedenkstein.
Den engagierten Kampf gegen die Aufhebung des Gedenkstättenstatus, die nicht nur dem privaten Interesse eines Goldritters im Osten diente, sondern zugleich auch das Andenken an Orte kommunistischen Kampfes und Widerstandes aus dem öffentlichen Raum und der Erinnerung bewusst zu verdrängen suchte, haben die Antifaschisten in den 90ern verloren, aber nicht hingenommen. Das Netzwerk der Europäischen Linken „Ständiges Forum der Europäischen Linken – der Regionen“ (SFEL-R) und die Landesarbeitsgemeinschaft Netzwerk Europäische Linke der LINKEN Brandenburg (LAG Netzwerk EL) nahmen sich besonders hartnäckig der Zielstellung an, nahe des authentischen Ortes wieder an den antifaschistischen Kampf, den die KPD von Anbeginn und mit höchstem persönlichen Einsatz und Opfermut führte, würdig zu erinnern. Mit Spendenaufrufen auf linken Veranstaltungen im In- und Ausland (z. B. bei unseren französischen und tschechischen Freunden) wurden die Mittel für den Erwerb der Grundfläche, auf der der Gedenkstein steht, der Granitblock selbst und die Gedenkplatte, die das historische Ereignis würdigt, finanziert. Seit Jahren pflegt auch unsere LAG den Ort und besucht ihn regelmäßig. Nach jedem Liebknecht-Luxemburg-Gedenken im Januar legen wir Blumen am Gedenkstein gemeinsam mit unseren tschechischen Genossen und Genossinnen nieder.
Anfang Oktober 2021 „verschwand“ nun die Gedenktafel, die Befestigungen wurden sauber durchtrennt. Die polizeiliche Anzeige lautet auf Buntmetalldiebstahl … Angesichts erstarkter neofaschistischer Entwicklungen und ähnlicher Anschläge an vergleichbaren Orten liegt der Gedanke nahe, dies war mehr als ein krimineller Anschlag. Keinesfalls lassen wir es dabei bewenden: Am 16. Oktober 2021 trafen wir uns zur Arbeitssitzung der LAG in Königs Wusterhausen und beschlossen, nicht nachzulassen, bis eine neue Tafel am Stein angebracht werden kann. Nach unserem Treffen legten wir am Gedenkstein ein Gebinde nieder.
Wir rufen erneut zu Spenden zur Erneuerung der Gedenktafel auf:
Konto des Landesverbandes DIE LINKE. Brandenburg
IBAN: DE 15 1605 0000 1000 750643
BIC: WELADED 1 PMB
Kennwort „Ziegenhals“ (unbedingt das Kennwort angeben!)
… und bitten Euch, die Mitgliedschaft, dies bei Freund*innen und Sympathisant*innen kundzutun.
Sonja Newiak
LAG Netzwerk Europäische Linke