100 Jahre Antifaschistisches Riesengebirgstreffen in Malá Úpa
Am 3. September 1922 fand das erste Treffen deutscher und tschechischer Jungkommunist*innen in der Grenzbaude in Malá Úpa statt. Es war eine erste Solidaritätskundgebung beider Länder. In den darauffolgenden Jahren nahm die Teilnehmerzahl ständig zu. 1927 fand das politische bedeutsamste Treffen mit der höchsten Teilnehmerzahl statt; hier nahm auch Ernst Thälmann teil.
Im März 1933 fand das vorerst letzte Treffen nach dem Reichtagsbrand in Deutschland statt. Niemand ahnte damals, wie vielen Antifaschisten aus Deutschland tschechische und deutsche Bewohnerinnen und Bewohner des Riesengebirges während der Hitlerdiktatur bei der Flucht helfen würden. 1972 wurden diese Traditionstreffen wieder aufgenommen und weiter fortgeführt.
Mit der sogenannten Wende kam es zu wesentlichen Veränderungen dieser Treffen. Die Anzahl der Teilnehmer*innen sank und die Altersstruktur veränderte sich wesentlich. Ständige Angriffe gegen die KSČM (Kommunistische Partei Böhmens und Mährens) erschwerten erheblich die materiellen Bedingungen für die Durchführung. Es wurde immer schwieriger, einen annehmbaren Platz für die Durchführung der Treffen zu finden.
Bemerkenswert an diesen Treffen ist die Konzentration vor allem auf nationale und internationale gesellschaftliche Probleme, die noch heute aktuell sind. So der Kampf gegen den Faschismus, Kampf gegen Kriege, das Streben nach sozialer Gerechtigkeit, der Ausbau der internationalen Solidarität und die Zusammenarbeit zwischen den linken Kräften in Tschechien, Polen und in Deutschland. Aus diesem Grund bleibt das Riesengebirgstreffen in Malá Úpa mit seinem inhaltlichen Gedankengut seinen Begründern von 1922 verpflichtet. Das Ständige Forum der Europäischen Linken – der Regionen (SFEL-R) nimmt regelmäßig an diesen Treffen teil, um nach wie vor im Zeichen aktueller Aspekte des Kampfes für den Frieden und der Solidarität seinen Beitrag zu leisten.
Monika Schömmel
Sprecherin LAG Netzwerk EL