Von wegen Kiffen – Hanf ist harte Arbeit: Linken-Chef Schirdewan besucht Hanf-Farm in Zempow
Wittstock, 20.07.2023
Eine kleine Delegation unterbrach am Donnerstag die Arbeit auf der Bio Ranch Zempow (Landkreis Ostprignitz-Ruppin): Dr. Martin Schirdewan, Europaabgeordneter und Co-Vorsitzender der LINKEN, Katharina Slanina, Co-Landesvorsitzende der brandenburgischen LINKEN, und Thomas Domres, Parlamentarischer Geschäftsführer und umwelt- und landwirtschaftspolitischer Sprecher der Linksfraktion im Potsdamer Landtag, hatten sich aufgemacht, um mehr über Chancen, Risiken und Probleme der landwirtschaftlichen Hanfproduktion zu erfahren.
Der Hanfbauer steht mit einem Bein im Knast
So bringt Hanfbauer Dr. Wilhelm Schäkel die Probleme und Risiken auf den Punkt. Obwohl Nutzhanf wegen seines geringen THC-Gehalt zur Gewinnung von Marihuana kaum geeignet ist, werden die Anbauer mit einem Korsett von Vorschriften eingeengt, ja, Staatsanwaltschaften werden angehalten sie zu verfolgen. Nutzhanf aber, so Schäkel, sollte angebaut werden dürfen wie Hafer.
Hanf speichert mehr als doppelt so viel CO2 wie Wald
Domres wies darauf hin, dass Hanf mehr als doppelt so viel CO2 speichert wie Wald, und dass in den lediglich 5 Monaten seiner Wachstumsphase. Und die Hanfbauern zeigten ihren Besucher*innen von der LINKEN, dass in Hanffasern (der stärksten natürlichen Faser) als Textilrohstoff oder als Baumaterial zum Bauen oder Dämmen von Häusern das CO2 für Jahre, Jahrzehnte und Jahrhunderte gebunden ist. Natürlich gab es auch einen Besuch auf dem Hanffeld, wo die Pflanze auf trockenem Acker mit 18 Bodenpunkten gedeiht (anderswo in Brandenburg macht man bei 18 Bodenpunkten gerade mal Photovoltaik), während nebenan der Roggen vertrocknet.
Hanfstein zum Selbermachen
Und zum Schluss wurde aus getrockneten Fasern, Branntkalk und Wasser ein Hanfstein hergestellt. Das kann hier im Prinzip jeder machen. Und der Vorsitzende des Landschaftspflegeverbands Prignitz-Ruppiner Land e. V., Andreas Bergmann, wusste zu berichten, wie einfach damit ein Haus gedämmt und ausgebaut werden kann.
Die Hanfbauern baten abschließend darum, Schirdewan in Brüssel besuchen zu dürfen, um z. B. darüber sprechen zu können, warum anderswo in Europa, z. B. in Frankreich, die Vorschriften für die Zulassung von Hanfprodukten viel einfacher sind. Was der LINKE EU-Parlamentarier gerne zusagte – wenn denn erst einmal die Wahl erfolgreich erledigt ist. Und Domres versprach mit einer Fachgruppe zu einem noch eingehenderen Gespräch wiederzukommen.
Ingo Berchter
Kreisgeschäftsführer DIE LINKE. Ostprignitz-Ruppin