Kathrin Dannenberg: Ab ins Schuljahr- egal wie- Augen zu und durch!

Anlässlich des bevorstehenden Schuljahresbeginns und der Pressekonferenz des Bildungsministers Freiberg erklärt die bildungspolitische Sprecherin der Linksfraktion Kathrin Dannenberg:

„Die Devise des Ministers ist klar: Kurz vor der Landtagswahl sind negative Nachrichten tabu. Schließlich soll ja Herr Woidke das Land retten. Nur davon haben die Kinder und Jugendlichen in unseren Schulen nichts. Die Situation hat auch zum Start des neuen Schuljahres das Potential für die nächste Bildungskatastrophe.

Ja, es ist richtig, eine Werbekampagne läuft, ein Lehramtsstudium für Grundschullehrer wurde an der BTU Senftenberg eingerichtet, das Landesinstitut für Lehrerbildung steht nach dem für Jahresende angekündigten Ausstieg Berlins in den Startlöchern, Lehrerlaptops sind endlich in Sicht, ein paar Assistenzstellen zur Entlastung einiger weniger Schulen wurden genehmigt, lebensälteren Lehrkräften macht man nun endlich ein Angebot länger im Schuldienst zu verbleiben. Dumm nur, dass diese Entscheidungen viel zu spät kommen, den Schulen jetzt nicht helfen und deren grundsätzliche Probleme nicht an der Wurzel packen.

Denn die Schulen suchen unverändert dringend Lehrkräfte oder zusätzliches pädagogisches Personal. Hier wurden und werden keine nachhaltigen Lösungen gesucht. 5 Jahre lang hat die Koalition aus SPD, CDU und Grünen im Schulbereich wenig getan, lieber die Augen vor der Realität verschlossen und im Bildungsausschuss konsequent den Mund gehalten. Es ist und bleibt ein Trauerspiel und das auf Kosten der Bildungschancen unserer jungen Menschen.

Das, obwohl sich die Situation in den Schulen für Kinder und Lehrkräfte zusehends verschlechtert: Hohe Krankenquote, hoher Anteil von Seiteneinsteiger*innen vor allem in ländlichen Schulen. Um Zahlen zu schönen und den Regelunterricht zumindest dem Schein nach abzusichern, werden Klassen vergrößert, Kurse zusammengeschmissen, die individuelle Förderung von Kindern gekürzt, und gemeinsames Lernen nur noch als eine leere Floskel aufrechterhalten.

Warum? Weil Koalition und Landesregierung Probleme aussitzen und weg reden, statt zu handeln. Was hätten sie tun müssen?:

Studienplätze massiv ausbauen, Schulsozialarbeit an jeder Schule als Rechtsanspruch im Schulgesetz verankern, multiprofessionelle Teams tatsächlich ermöglichen, Schulgesundheitsfachkräfte finanzieren, ein Konzept für den Ganztag in Kooperation mit den Trägern der freien Jugendhilfe entwickeln, für zusätzliche Unterstützung der Schulen mit unbesetzten Lehrerstellen und einem hohen Seiteneinsteiger*innenanteil sorgen, das Landlehrerstipendium ausbauen, die Vertretungsreserve an Schulen anheben, unbürokratische und auskömmliche Schulbudgets ermöglichen.

Sofort nach der Wahl muss der von der Linksfraktion mehrfach geforderte Expert*innenrat eingesetzt werden, um die Situation ehrlich zu analysieren und Maßnahmen zu erarbeiten, die Schüler*innen und Schulen tatsächlich helfen. Unsere Vorschläge dazu liegen auf dem Tisch.

Wenn die CDU ihrer Leistungslogik treu bleibt, müsste sie ihrer Koalition und Landesregierung in Sachen Bildung die Note 5 geben!

Bleibt nur noch allen Kindern, Jugendlichen und Kolleg*innen für den Start in das neue Schuljahr alle Daumen zu drücken. Es kann nur besser werden. Aber nur, wenn Verantwortliche endlich auf die vielen Vorschläge reagieren würden.